Natürlich bin ich als Rock-Fan überhaupt kein Fan von ihm und konnte auch den Hype noch nie
verstehen. Sicher hat er sich von Quincy Jones ein paar nette
Pop-Soul-Schlager produzieren lassen und sicherlich war die
Choreographie seiner Videos und Live-Shows hervorragend und meinetwegen auch
innovativ. Immerhin, das ständige Sich-in-den-Schritt-fassen und den
"Moonwalk" hat er oder sein Choreograph erfunden (wobei ich nie kapiert
habe, was letzterer mit der Fortbewegung auf unserem Erdtrabanten zu tun
hatte). Jedoch sind mir diese Las-Vegas-mäßigen, zutiefst amerikanischen Präsentationsformen von Popularmusik immer schon ein Gräuel gewesen und haben mich überwiegend nur den Kopf schütteln lassen - nicht im Rhythmus versteht sich.
Was ich aber noch viel weniger verstehe, ist das Zeugs über sein
Privatleben, über das sich die Boulevardmedien so genüßlich ausgebreitet
haben, dass jetzt jeder meint, er wüßte, wie es bei Michael zuhause, in
der Familie, und auf der Neverland-Ranch so abgegangen ist. Dabei
werden immer nur dieselben endlos ausgewalzten Klischees vom prügelnden
Vater, dem Affen, dem Baby über dem Geländer, den Nasen-OPs und den
Beruhigungsmitteln ausgebreitet, immer begleitet von der üblichen,
hoffnungslos naiven Küchenpsychologie.
Die so gewonnenen "Erkenntnisse" werden dann unreflektiert zu Fakten
erklärt und ebenso verbreitet, dabei sollte jeder halbwegs aufgeklärte
Mensch mit einem Minimum an Medienkompetenz wissen, dass ein Großteil
der dort publizierten "Informationen" reine Fiktion sind. Das ist die
eigentliche Tragik des Michael Jackson.
Donnerstag, 26. Juni 2014
Mittwoch, 25. Juni 2014
STEVE HARLEY & COCKNEY REBEL - The Best Years of our Lives (1975/2014)
Dieses Album wird zwar erst im nächsten Jahr 40, die 4-Disc-Deluxe-Edition gibt es jedoch jetzt schon:
Best Years of Our Lives (Definitive Edition),the: Amazon.de: Musik
Viele halten es für das beste Steve Harley-Album, ich finde die beiden
unter "Cockney Rebel" (ohne Harleys Namen) laufenden Vorläufer-Alben
"The Human Menagerie" und "The Psychomodo" mindestens gleichwertig, wenn
nicht sogar noch einen Tick besser. Allerdings enthält "The Best Years Of Our Lives" immerhin seinen einzigen Nummer-1-Hit Make me smile (come up and see me), sowie mit Mr Raffles eine weitere erfolgreiche Single.
Harley hatte mich damals schon wegen seiner Skurrilität und seines etwas absurden Humors fasziniert. Wenn ich auch als 13jähriger nicht verstand, worum es in Mr Soft (vom "Psychomodo"-Album) ging, war es klar, dass das ein großer Spaß war. Make me smile halte ich auch heute noch für einen perfekten Popsong. "Best Years" enthält aber noch weitere Perlen, wie etwa das leicht wahnsinnige Mad man moonlight oder das etwas quälend-klagende It wasn't me. Hier gibt es einfach keinen Ausfall - das Album ist von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend und wenn man es zum ersten Mal hört, weiß man nie was als nächstes kommt. Dabei bliebt es jederzeit eingängig und anhörbar, Harley zügelt hier seine Gesangseskapaden etwas, was dem Sound auch guttut (für den übrigens kein geringerer als Alan Parsons verantwortlich war). Klanglich erscheint diese Neuausgabe gegenüber der EMI-CD-Erstveröffentlichung von 1994 deutlich verbessert.
Die Deluxe-Edition beinhaltet neben dem remasterten Originalalbum auch
das komplette Konzert aus dem Hammersmith Odeon von 1975 auf 2 CDs plus 1
DVD - letztere enthält nur Ausschnitte des Konzerts - bei YouTube gibt es mehr davon, womöglich auch auf einigen Bootlegs. Sowas ist immer schade, denn ein offizielles Release sollte solch obskure Quellen eigentlich obsolet machen. Grundsätzlich weiß ich jedoch nicht, ob ich das Konzert überhaupt in dieser
Breite benötigt hätte, denn "Face to face" (von 1977) ist als Livealbum
unerreicht und das Hammersmith-Konzert, von dem bisher nur Sebastian und Mad man moonlight auf Single-B-Seiten veröffentlicht waren, erscheint über weite Strecken doch etwas schludrig performt gewesen zu sein.
Das Neuerscheinen dieses Albums hat bei mir ein kleines Steve Harley-Revival ausgelöst - höre derzeit fast nichts anderes und habe jetzt auch noch einige Alben-Lücken in meiner Sammlung gesichtet - und gleich geschlossen.
Wer sich stattdessen lieber die beiden ersten Cockney Rebel - Alben anhören möchte, dem sei diese Box empfohlen:
Cavaliers-An Anthology 1973-1974
Cavaliers-An Anthology 1973-1974: Amazon.de: Musik
Diese hübsche 4CD-Box beinhaltet die Alben "The Human Menagerie" und "The
Psychomodo" inklusive erstmals aller zugehörigen 7"-Releases (B-Seiten etc.) plus
eine exklusive CD mit absolut hörenswerten Frühversionen des Debuts (technisch hochwertige Demoaufnahmen) plus
ein paar Outtakes des zweiten Albums. CD 4 enthält drei BBC-Sessions
von 1974, von denen einige ebenfalls unveröffentlicht waren. Das alles
mit informativem Booklet und zu einem Preis von unter 20 Euro.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: in den EMI-CD-Ausgaben von 1992 klingen beide Alben einen kleinen Tick besser, weil offenbar sauberer überspielt und mit mehr Headroom gemastert.
Best Years of Our Lives (Definitive Edition),the: Amazon.de: Musik
Abb.: Parlophone/Warner Music |
Harley hatte mich damals schon wegen seiner Skurrilität und seines etwas absurden Humors fasziniert. Wenn ich auch als 13jähriger nicht verstand, worum es in Mr Soft (vom "Psychomodo"-Album) ging, war es klar, dass das ein großer Spaß war. Make me smile halte ich auch heute noch für einen perfekten Popsong. "Best Years" enthält aber noch weitere Perlen, wie etwa das leicht wahnsinnige Mad man moonlight oder das etwas quälend-klagende It wasn't me. Hier gibt es einfach keinen Ausfall - das Album ist von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend und wenn man es zum ersten Mal hört, weiß man nie was als nächstes kommt. Dabei bliebt es jederzeit eingängig und anhörbar, Harley zügelt hier seine Gesangseskapaden etwas, was dem Sound auch guttut (für den übrigens kein geringerer als Alan Parsons verantwortlich war). Klanglich erscheint diese Neuausgabe gegenüber der EMI-CD-Erstveröffentlichung von 1994 deutlich verbessert.
Abb.: Parlophone/Warner Music |
Das Neuerscheinen dieses Albums hat bei mir ein kleines Steve Harley-Revival ausgelöst - höre derzeit fast nichts anderes und habe jetzt auch noch einige Alben-Lücken in meiner Sammlung gesichtet - und gleich geschlossen.
Wer sich stattdessen lieber die beiden ersten Cockney Rebel - Alben anhören möchte, dem sei diese Box empfohlen:
Cavaliers-An Anthology 1973-1974
Cavaliers-An Anthology 1973-1974: Amazon.de: Musik
Abb.: Parlophone/Warner Music |
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: in den EMI-CD-Ausgaben von 1992 klingen beide Alben einen kleinen Tick besser, weil offenbar sauberer überspielt und mit mehr Headroom gemastert.
Samstag, 21. Juni 2014
GENESIS - Inside and Out (Song, 1977)
Dieser relativ unbekannte Genesis-Song (Erstveröffentlichung 1977 auf der 7"-EP "Spot the Pigeon") steht bekannteren Klassikern wie Cinema Show oder One for the Vine
in nichts nach. Einem ruhigen, akustisch gehaltenen Anfang folgt ein
schöner Refrain mit mehrstimmigem Gesang und perfekten Drum-Rolls bei
der Wiederholung, untermalt mit einer großartigen Basslinie. Das
Arrangement steigert sich stetig, um dann zur Hälfte der Laufzeit in ein
furioses Uptempo-Instrumental zu münden, in dem buchstäblich alle
Register gezogen werden. Es gibt tolle Solos von Keyboard und
Leadgitarre, garniert mit einfallsreichen Arpeggios und tiefen
Bass-Drones. Was will man mehr? - Wenn wir damals gewusst hätten, dass
wir so etwas schon beim nächsten Genesis-Album schmerzhaft vermissen würden...
Dass Inside and Out nicht auf dem W&W-Album gelandet ist, hatte sicherlich keine qualitativen Gründe - auch bandintern galt der Song mindestens als gleichwertig gegenüber den Albumtracks, ansonsten hätte er sicher nicht All in a mouses's night von der Setlist der Wind & Wuthering-Tour 1977 verdrängen können. Ich vermute, ausschlaggebend war neben der Länge des Songs letztlich die Ähnlichkeit des ersten Teils mit Your own special way. Beide Songs gingen nicht, also hatte man sich einfach für den kürzeren entschieden.
Dass dieser Song im Übrigen keine beliebige Single-B-Seite war - auch
nicht in der Wertschätzung der Band - kann man daran erkennen, dass er
eben nicht auf einer Single-B-Seite landete, sondern auf einer exklusiven EP!
Die beiden anderen enthaltenen Songs Match of the day wie auch Pigeons kamen sicherlich nicht für das Album infrage; beide waren schon eher Outtakes im eigentlichen Sinn. Jedoch wurde für Match of the day immerhin sogar ein Video gedreht und einen Top-of-the-pops-Auftritt bei der BBC
hatten sie auch damit. Erst ein paar Jahrzehnte später fingen sie an,
sich offenbar für den Text zu schämen, weshalb der Song - sehr zum Ärger der Fans - nicht im zweiten "Archive"-Box-Set enthalten war.
Auch Pigeons war ein durchaus interessanter Song; ein kleines
musikalisches Experiment, bei dem sie sich die besondere Mühe gegeben
hatten, einen Ton die ganze Laufzeit über stehen zu lassen und darunter
alle möglichen Akkorde, die diesen Ton beinhalteten, zu variieren. Der Text war eher ein Leichtgewicht - es ging um Taubenscheiße auf dem Dach des Außenministeriums - wurde aber immerhin für
den Titel der EP genutzt: "Spot the Pigeon" - übrigens ein Wortspiel mit "Spot the ball" -
einem damals in UK sehr beliebten Zeitungsrätsel, bei dem der Ball aus
einem Foto mit einer Fußballszene herausretuschiert wurde und der Leser
seine Position dann anhand der Bewegungen oder Blickrichtungen der
abgebildeten Personen erraten musste.
Dazu muss man wissen, dass sich EPs (Abk. für "Extended Play") seit den 1950er Jahren besonders in UK zu einem eigenen Kunstformat entwickelt hatten. Es handelte sich um eine äußerlich normale 7"-Schallplatte, wie sie für Singles verwendet wurde, jedoch mit mehr als nur zwei Stücken, die ähnlich wie bei einer Langspielplatte mit einem vergrößerten Rillenabstand sichtbar auseinander gehalten wurden. Um die gegenüber einer normalen Single verlängerte Spieldauer zu ermöglichen, wurden EPs mit geringerer Rillenauslenkung (= Lautstärke) oder mit 33,3 statt 45 U/min geschnitten. In der Regel hatten EPs einen eigenen Titel, der wie ein Albumtitel oft nicht identisch mit dem Titel eines der vorhandenen Songs war. EPs hatten zudem im sofort erkennbaren Unterschied zu normalen Singles immer auch ein Picture Cover - normale 7"-Singles hatten in den UK bis weit in die 1970er Jahre hinein nur eine neutrale Hülle mit dem Logo der Plattenfirma und einem Kreisausschnitt für das Label!
Anfangs stellten EPs meist Kompilationen aus früher erschienenen Singles dar oder beinhalteten Songs einer parallel erscheinenden LP. Die Beatles brachten jedoch mit "Long Tall Sally" 1964 erstmals eine EP mit vier (für den UK-Markt) neuen Songs heraus und es waren auch die Fab Four, die das Format mit der 1967 erschienenen Doppel-E.P. "Magical Mystery Tour" mit sechs neuen Songs, Foldout-Cover und eingeheftetem Fotobuch zum Höhepunkt führten. Daher war eine EP -zumindest in UK- immer etwas Besonderes.
Nebenbei bemerkt war "Spot the Pigeon" keinesfalls die erste Genesis-EP, denn bereits 1972 gab es eine "Nursery Cryme"-EP mit drei Tracks (wenn auch nur als Promo) und eine weitere EP mit vier Tracks vom "The Lamb lies down on Broadway"-Album erschien 1975 in Brasilien.
Dass Inside and Out nicht auf dem W&W-Album gelandet ist, hatte sicherlich keine qualitativen Gründe - auch bandintern galt der Song mindestens als gleichwertig gegenüber den Albumtracks, ansonsten hätte er sicher nicht All in a mouses's night von der Setlist der Wind & Wuthering-Tour 1977 verdrängen können. Ich vermute, ausschlaggebend war neben der Länge des Songs letztlich die Ähnlichkeit des ersten Teils mit Your own special way. Beide Songs gingen nicht, also hatte man sich einfach für den kürzeren entschieden.
Quelle: Wikipedia |
Dazu muss man wissen, dass sich EPs (Abk. für "Extended Play") seit den 1950er Jahren besonders in UK zu einem eigenen Kunstformat entwickelt hatten. Es handelte sich um eine äußerlich normale 7"-Schallplatte, wie sie für Singles verwendet wurde, jedoch mit mehr als nur zwei Stücken, die ähnlich wie bei einer Langspielplatte mit einem vergrößerten Rillenabstand sichtbar auseinander gehalten wurden. Um die gegenüber einer normalen Single verlängerte Spieldauer zu ermöglichen, wurden EPs mit geringerer Rillenauslenkung (= Lautstärke) oder mit 33,3 statt 45 U/min geschnitten. In der Regel hatten EPs einen eigenen Titel, der wie ein Albumtitel oft nicht identisch mit dem Titel eines der vorhandenen Songs war. EPs hatten zudem im sofort erkennbaren Unterschied zu normalen Singles immer auch ein Picture Cover - normale 7"-Singles hatten in den UK bis weit in die 1970er Jahre hinein nur eine neutrale Hülle mit dem Logo der Plattenfirma und einem Kreisausschnitt für das Label!
Anfangs stellten EPs meist Kompilationen aus früher erschienenen Singles dar oder beinhalteten Songs einer parallel erscheinenden LP. Die Beatles brachten jedoch mit "Long Tall Sally" 1964 erstmals eine EP mit vier (für den UK-Markt) neuen Songs heraus und es waren auch die Fab Four, die das Format mit der 1967 erschienenen Doppel-E.P. "Magical Mystery Tour" mit sechs neuen Songs, Foldout-Cover und eingeheftetem Fotobuch zum Höhepunkt führten. Daher war eine EP -zumindest in UK- immer etwas Besonderes.
Nebenbei bemerkt war "Spot the Pigeon" keinesfalls die erste Genesis-EP, denn bereits 1972 gab es eine "Nursery Cryme"-EP mit drei Tracks (wenn auch nur als Promo) und eine weitere EP mit vier Tracks vom "The Lamb lies down on Broadway"-Album erschien 1975 in Brasilien.
Samstag, 7. Juni 2014
SUSANNA HOFFS - Susanna Hoffs (1996)
Abb.: Wikipedia |
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