Abb.: Wikipedia |
Muss vorausschicken - Coldplay habe ich anfangs eher gehasst (besonders Clocks), erst mit "X&Y" wurden sie für mich interessant. "Viva la Vida/Prospekt's March" fand ich sogar beeindruckend gut, vor allem weil Brian Eno hier maßgeblichen Einfluss hatte. "Mylo Xyloto" war nicht ganz so toll, hatte aber immer noch ein paar klasse Songs.
Aber jetzt "Ghost Stories", das neue Album? - Sorry aber das geht gar nicht. Ich war mehrere Male auf der Skip-Taste und hab es mir nur verkniffen, weil ich mir gesagt habe, da musst du einmal durch. Die ersten drei Songs gehen noch - der Opener Always in my head ist akzeptable Coldplay-Konfektionsware, tut aber nicht weh. Magic, die erste Single, geht auch noch, aber schon bei Ink wird es schnell zum Gähnen, obwohl der Song mit 3:48 gar nicht mal so lang ist. Dann jedoch folgt True Love, ein Song, der nicht nur nicht aus den Puschen kommt, sondern auch noch extrem unter Chris Martins leider schiefem Falsettgesang leidet. Aber es wird noch schlimmer: Midnight ist ein reines Ambience-Stück, das mit seinen merkwürdigen Vocoder-Effekten schon nach anderthalb Minuten auf den Keks geht. Leider sind es fünf nahezu unerträgliche Minuten, die es zu überstehen gilt. Another Arms ist eine Minute kürzer, aber nicht viel kurzweiliger. Jetzt wird es langsam wirklich anstrengend. Oceans ist der obligatorische Chris-Martin-Akustik-Song, der leider ebenfalls unter schiefem Gesang in höchstem Register leidet. Schon nach der ersten Minute zuckt der Finger auf der Skip-Taste. Aber mit A Sky full of Stars kommt danach leider die wohl schrecklichste Coldplay-Single aller Zeiten - das ist miesester Euro-Techno-Trash, nicht zum Aushalten. Danach kommt dann das fast achtminütige Schlussstück mit dem sinnigen Titel O. Getragen von einem, sagen wir: preiswerten Klaviermotiv plätschert es dahin, bis dann bei 3:45 min der beste Teil des ganzen Albums folgt: fast zweieinhalb Minuten vergnügliche Stille. Das Gefühl der Erleichterung stellt sich sogleich ein. Dass es am Schluss nochmal eine Minute Synthie-Pads-Geschwurbel mit dem üblichen Chris-Martin-Gepiepse gibt - geschenkt.
Fazit: dieses Album wird keine zweite Chance von mir bekommen!