Donnerstag, 5. November 2015

GUY GARVEY - Courting the Squall (2015)

(Pic by Amazon)

Ich hege große Sympathien für Elbow und ihren allseits gelobten Sänger Guy Garvey, habe die Band im letzten Jahr erstmals live gesehen und besitze auch die letzten vier Studioalben, die mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen. Die Frage ist natürlich immer, erwartet man bei einem Soloalbum ungefähr dasselbe wie von einem neuen Bandalbum - oder wenn es schon verschieden ist, gibt es einen hörbaren Benefit - gefallen die Unterschiede so, dass man es nicht schade findet, dass diese Songs nicht mit der Band eingespielt wurden?

Der Pressetext gibt die Richtung vor: "Anders als bei elbow, wo schon immer demokratisch abgestimmt wurde, ist Courting the Squall ein Album, bei dem Guy Garvey letztlich alle Fäden in der Hand hatte, um ganz allein seine Vision und seine Gefühle zu vertonen. „Insgesamt basiert Courting the Squall auf jenen Einflüssen und Ideen, die „einfach nicht ins elbow-Universum passen“, so Garvey."
Wieso diese Songs nicht zu Elbow passen sollen, erschließt sich mir jedoch nicht wirklich, denn angelegt und strukturiert sind sie wie "normale" Elbow-Songs, es gibt dieselben Harmonien, dieselbe schwebende, ruhige, minimalistische Rhythmik, denselben Gesangsstil - was ich jedoch fast schmerzhaft vermisse, sind die anderen Elbow-Musiker - die "Ersatzmannschaft", die hier am Start ist, weiß anscheinend nicht so richtig, wie sie mit diesen Songs umgehen soll. Die Musiker agieren sehr zurückhaltend, fast übervorsichtig - das hinterlässt bei vielen Songs ein Vakuum, so dass viele kluge Ideen ins Leere zu laufen scheinen. Dadurch entsteht schnell der Eindruck, hier handele sich um eine Sammlung von Elbow-Outtakes; Songs, die keiner so richtig wollte.
Dennoch kein schlechtes Album - man sollte nur nicht zu viel erwarten...


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