The Cure waren einfach großartig damals. Die ersten vier Alben "Three Imaginary Boys",, "Seventeen Seconds", "Faith" und "Pornography" (1979-82) sind legendäre Meisterwerke. Meine Begeisterung ließ allerdings nach den ersten Umbesetzungen etwas nach. "The Head On The Door" (1985) war noch ganz gut und ein paar der kommerzielleren Singles später haben mir auch gefallen, aber mit den späteren Alben bin ich in voller Länge nicht so recht warm geworden. Nein auch nicht mit "Disintegration" (1989), das heute oft, aber zu Unrecht als Meisterwerk und Nachfolger von "Pornography" gelobt wird. Anders als letzteres ist es nämlich nur schwermütig und vor allem laaang (72:25 min Laufzeit für die CD).
Nach "Pornography" war das Trio jedoch am Ende. Bassist Simon Gallup und Sänger/Gitarrist Robert Smith hatten sich übel verkracht mit dem Resultat, dass Gallup für fast drei Jahre ausstieg. Mehr als zwei Jahre lang wurde gar kein Album veröffentlicht, stattdessen eine Reihe von Singles und Maxis, mit vielen Stücken, die nie auf einem regulären Studioalbum landeten und die ich hier (zusammen mit anderen) kurz vorstellen will:
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Die oberen und ersten vier mit ausschließlich Non-Album-Tracks, links Charlotte Sometimes (1981) ist die älteste und heute wertvollste. Sie kam ein halbes Jahr nach "Faith" heraus. Zweiter Titel der A-Seite ist das perkussive Splintered In Her Head und eine über 10minütige extrem gedehnte Live-Version von Faith hat die B-Seite für sich allein.
Mitte oben links dann die erste Maxi der Duo-Phase: Let's go to bed (1982), ein recht radikaler Stilwechsel nur ein halbes Jahr nach dem suizidgefährdenden "Pornography"-Album hin zu leichterer Musik. Die B-Seite Just One Kiss übt sich in ähnlicher Poppigkeit. Die ein weiteres halbes Jahr später erschienene 12" mitte oben rechts hat eigentlich keinen richtigen Titel, weil keiner der vier so richtig herausgestellt wird, aber sie wird im Volksmund einfach "The Walk-E.P." genannt. Sie hat die eigenartige Tracklist A1 The Upstairs Room, A2 The Dream, B1 The Walk, B2 Lament - eine klassische E.P. oder ein Mini-Album also. Daraus ausgekoppelt gab es The Walk auch als 7"-Single (mit The Dream als B-Seite), deren Video im noch recht frischen MTV damals ziemlich Furore durch seine ausgelassene Verrücktheit machte. Nur drei Monate später machte das jazzige The Love Cats (oben rechts) dann das Trio komplett und wurde sogar der erste Top 10-Hit (#7 UK). Hier gab es die "Extended Version", die die deutsche Plattenfirma Metronome glatt zur "Disco Version" erklärte, zusammen mit den beiden B-Seiten-Stücken Speak My Language und Mr Pink Eyes. Durch den Erfolg ließ die Zweitverwertung nicht lange auf sich warten: noch im Dezember 1983 erschien der Sampler "Japanese Whispers (The Cure Singles Nov 82 : Nov 83)", dessen Inhalt aus den Songs dieser drei Non-Album-Maxis der Duo-Phase (minus Mr Pink Eyes) bestand. Den Zusatz in Klammern trug nur die UK-Vinylausgabe, was zur Folge hatte, dass Uneingeweihte "Japanese Whispers" bis heute für ein reguläres Album halten.
Die zweite Reihe: The Caterpillar (1984), In Between Days (1985) und Close To Me (1985) waren normale Album-Auskoppelungen, immerhin gab es weitere Non-Album-Tracks auf den B-Seiten. Ab 1985 war auch Simon Gallup wieder dabei - seine Basslinien hatte man vermisst.
Boys Don't Cry (New Voice - New Mix) (1986) war wie im Untertitel schon ersichtlich, ein Remix der dritten Cure-Single von 1979 mit neuen, zeitgemäß etwas mehr quengeligen und stärker verhallten Vocals. Interessanter waren die beiden Non-Album-Tracks aus der Zeit des Debütalbums, Pillbox Tales und Do The Hansa.
Danach wurde es mir langsam zu unübersichtlich, zumal ich mich auch über die Close To Me-12" geärgert hatte, denn die nur etwas später erschienene, natürlich noch limitiertere 10" hatte noch einen Non-Album-Track mehr zu bieten. Inzwischen sind natürlich alle Non-Album-Tracks entweder auf den Deluxe-Editionen der Alben oder im B-Seiten-Boxset "Join The Dots" (4CD, 2004) erschienen, leider allesamt aus dem Kontext gerissen.
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