Montag, 7. Oktober 2013

FLEETWOOD MAC - Live in Köln 6.10.2013

Das war ein erstaunlich gutes Konzert - ich hatte mit viel weniger Enthusiasmus und Spielfreude gerechnet, aber hier hatten alle Beteiligten offenbar jede Menge Spaß und zeigten das auch - bis zur Erschöpfung. Besonders um Lindsey konnte man schon fast Angst bekommen - er war der einzige, der nie von der Bühne ging und sich enorm verausgabte; sich nach Songs wie Big Love und I'm so afraid ein paar Mal die Hand aufs Herz legte und pusten musste (was natürlich gespielt war und als Selbstironie verstanden werden sollte). Mit seinen 64 Jahren ist er der Jüngste des Quartetts, aber auch Mick Fleetwood (immerhin schon 66) gab physisch alles.

Der Sound war hervorragend, von kleineren Problemen beim Opener Second Hand News abgesehen. Wohl leider etwas zu laut, wie der Rest der Familie einwenden musste, aber mit meinen -15 dB linearen Dämpfern in den Ohren geradezu perfekt. OK, das eine oder andere Gitarrensolo hätte knapper ausfallen dürfen und die fast 10minütige Version von Gold Dust Woman war auch einen Tick zu lang, aber ansonsten gab es nichts auszusetzen. Schön auch zu erleben, wie Sad Angel, einer von zwei neuen Songs im Programm, sich nahtlos einfügte. Without You klang zwar besser als die Studioaufnahme auf der neuen EP, enttäuschte aber ein wenig, nicht zuletzt auch wohl wegen Stevie, die die Geschichte des Songs in gefühlten 10 Minuten einer langatmigen Einleitung erzählen musste. Highlight des Programms war für mich Tusk (obwohl dieser Song noch nie zu meinen Favoriten zählte) - hier passte einfach alles zusammen: Sound, Arrangement, Lightshow und die Rückprojektion. Hervorragend auch die beiden Backing-Sängerinnen Sharon Celani und Lori Nicks, die den Leadvocals die nötige Stütze zu geben schienen, so dass diese im Lauf der Show immer besser wurden.

Am Schluss gab es zwei bewegte Ansprachen - eine längere, gefühlvolle von Stevie und eine knappere, aber kaum weniger emotionale von Mick, in denen beide ihre große Dankbarkeit dem Publikum gegenüber für das, was sie seit 37 Jahren zusammen machen durften, ausdrückten. Daraus zu schließen, dass dies womöglich doch die letzte Tour dieser Formation gewesen sein könnte, erscheint trotz aller "see you next time"-Rufe im Nachhinein nicht allzu abwegig.

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