Abb.: Wikipedia |
Die Instrumentierung ist sehr sparsam, es wird hier und da ein wenig getrommelt, die meisten Songs sind jedoch nur mit einer tollen Jazzgitarre unterlegt, einige auch mit Kontrabass - die Musiker gehörten zu Harry Belafontes damaliger Begleitband. Von der stammt auch der männliche Backing-Chor, der Miriams klare und jederzeit präsente Stimme hervorragend kontert. Das klingt alles so lässig, humorvoll und warm; alle Stücke haben trotz gelegentlicher Dramatik und Power (der Opener The Retreat Song beginnt mit spannenden Trommelwirbeln) eine leichte lockere Grundstimmung, als habe man sie mal eben an einem sonnigen Nachmittag eingespielt. Hier finden sich neben der Originalaufnahme vom Click Song auch eine atemberaubende Version des bekannten The lion sleeps tonight, hier im südafrikanischen Original, und auch The house of the rising sun ist aufregend anders als alles was man kennt. Mein Favorit ist Iya Guduza, das letzte Stück, bei dem Miriam alle drei Stimmen singt - das erzeugt Gänsehäute!
Nach so langer Zeit eine schöne Wiederentdeckung, natürlich auch, weil es mich an meine vor zwei Jahren gestorbene Mutter erinnert. Obwohl ich die Songs jahrzehntelang nicht gehört hatte (und Miriam die meisten davon in Xhosa, der südafrikanischen Klick-Sprache singt), konnte ich immer noch alle Titel auf Anhieb mitsingen. Ein paar Mal musste ich über die englischen Texte grinsen, die ich jetzt zum ersten Mal verstand.
War nur schwer, eine vernünftige Aufnahme davon zu bekommen. Das Album selbst gibt es nirgendwo als CD, die Titel sind aber auf vielen Samplern vertreten, leider in meist grausiger Tonqualität (Verzerrungen und üble Denoising-Artefakte). Mithilfe von Test-mp3s konnte ich dann doch noch zwei CDs erwerben, die das Album komplett und in ausgezeichneter Tonqualität enthalten - einmal als Mono, einmal als Stereo-Version. Besonders letztere ist eine Offenbarung für mich, da ich bisher ja nur die crappy Cassette gewohnt war.
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