Nein, dieser hier ist nicht gemeint:
Aber mal ernsthaft: von Thommie Bayer gibt es einen Song, in dem er
Rock'n'Roll-Todesopfer aufzählt und beklagt. Da heißt es am Schluss der
langen Liste:
"...Jim Morrison, Janis Joplin, Sandy Denny und Keith Moon - bei Elvis war's egal, der hat nichts damit zu tun"
Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen. Elvis Presley war in
erster Linie die Gelddruckmaschine seines Managers, "Colonel" Tom
Parker. Denn Elvis war ein Weißer, der wie ein Schwarzer singen konnte -
und damit den bis dahin "schwarzen" Rock'n'Roll auch in Weißen Kreisen
etablieren konnte. So ließen sich Millionen scheffeln durch maximale
Vermarktung - in der Musikindustrie seinerzeit ohne Beispiel.
Seine großen Hits haben andere Künstler wie Little Richard und Chuck
Berry geschrieben, die wesentlich talentierter als Elvis, aber eben
leider zu stark pigmentiert für eine große Hollywood-Karriere waren.
Dass er ein passabler Gitarrist war, gut aussah für damalige
Verhältnisse (Männer mussten in den 1950ern wie Schmierlappen rumlaufen)
und sowohl singen (naja, eher knödeln) als auch sich bewegen konnte -
geschenkt. Nichts konnte er wirklich gut, schon gar nicht schauspielern.
Seine Hollywood-Filme und seine Schlagerschnulzen sind aus heutiger
Sicht überwiegend peinliche Geschmacks-Entgleisungen.
Nichtsdestotrotz sind viele seiner Aufnahmen aus seinem ersten RCA-Jahr
1956 (das Jahr seines Durchbruchs) ziemlich gut. Leider gab es danach
keinerlei positive musikalische Weiterentwicklung, was auch dem
Militärdienst und der Hollywood-Karriere geschuldet war, die ab 1957
sein Leben bestimmten. Spätestens die "British Invasion" mit der
Speerspitze Beatles hatten ihn unwiderruflich abgehängt. Zudem trat immer mehr sein Faible für Country-Musik in den Vordergrund. Seine Grammys verdiente er sich gar mit Gospel-Alben. Sein Ende als
schmieriger, übergewichtiger Las-Vegas-Entertainer war vorhersehbar -
aber, wie schon oben festgestellt, aus musikhistorischer Sicht
tatsächlich egal.