Freitag, 18. November 2016

STING - 57th & 9th (2016)

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Hm, ich weiß nicht... - hab das Album jetzt zum zweiten Mal durch und es könnte sein, dass es schon das letzte Mal war. Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich kein Sting-Fan bin, aber auf fast jedem seiner Soloalben den ein- oder anderen Song mag, viele aber auch gar nicht.

Die ersten vier Stücke sind noch ganz passabel - bei I can't stop thinking about you hatte ich schon von Anfang an den Eindruck, dass es, vielleicht etwas schneller gespielt, durchaus an alte Police-Sachen hätte heranreichen können. Es wirkt aber leider etwas behäbig und so erscheint es tatsächlich etwas müde. 50.000 ist eine Art konventioneller Hardrock mit entsprechend fetten Gitarren, den man so von ihm wohl noch nicht gehört hat. Trotz des musikalischen Klischees ist das durchaus anhörbar. Down Down Down scheint da zunächst weiterzumachen, doch eine ziemlich Summers-mäßige Gitarre weckt weitere Police-Assoziationen - ein interessantes Stück, aber auch das könnte man sich schneller gespielt vorstellen. One Fine Day ist ein simpler Popsong mit einer hübschen Melodie, die nur leider teilweise von den Corrs geklaut ist (Breathless).

Ab Track fünf (Pretty Young Soldier) kommt dann wieder der sendungsbewusste Sting der letzten Jahre zum Vorschein - viel Text, der metrisch nicht immer gut zum unterliegenden Dreivierteltakt zu passen scheint. Die Gitarre reißt es noch etwas raus. Petrol Head ist wiederum eine ziemlich erdenschwere, blueslastige Nummer, mit lärmenden und quietschenden Gitarren, bei der auch das schnellere Tempo nicht zieht - in der Tat ist hier der Halfbeat-Mittelteil noch das Beste daran. Danach zerfasert das Album komplett, wird zunehmend langsamer und -weiliger und damit auch uninteressanter. Negativer Höhepunkt ist Inshalla, das ihm selbst wohl so gut gefällt, dass es gleich zweimal drauf ist, aber die "Berlin Sessions Version" ist nicht besser.

Der beste Beleg für die "Altersmüdigkeit"-These ist jedoch der Live-Bonustrack Next to you, der hier wirklich in der Rentner-Version gespielt wird (nur 162 statt der 175 bpm des Originals). Vordergündig bekommt es durch die tiefe Gesangsstimme zudem noch eine springsteenartige Bräsigkeit, die der jugendlichen Frische des Police-Debüts "Outlandos d'amour" diametral entgegengesetzt ist (wobei Sting bei den Aufnahmen damals auch schon 26 Jahre alt war).
Can't stop thinking that this is really scheußlich...

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