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Abb.: Wikipedia |
Follow You Follow Me ist relativ clever gemachter Pop - das muss man dem Stück lassen. Die Rhythmusgitarre gibt bereits
zu Anfang das aus zehn Tönen unablässig und mit wenig Variation wiederholte
Hauptthema vor. Dieses wird unter der Strophe durchgehalten. Im Refrain
dient das Thema dann als Hookline, die Keyboards spielen es unisono mit
und zum Schluss gibt es noch den lei-lei-lei-Falsetto-Chor, der - ja was
wohl - genau: das Hauptthema singt.
Dadurch wird erreicht, dass man diese Melodie ständig hört - als Ohrwurm
wirkt sie noch nach, wenn der Song lange vorbei ist. Unkritische
Musikhörer mögen es, wenn sie einen Song wiedererkennen oder nach 10
Sekunden mitsummen können. Das vereinfacht den Kauf, da es auch nicht
schwerfällt, es dem Verkäufer im Plattenladen vorzusingen. Kritische
Musikhörer würden anmerken wollen, dass hier mit der Brechstange und
recht schamlos versucht wurde, eine kommerziell erfolgreiche Single zu
schreiben (was somit auch gelungen war).
Eine Anbiederung an den Massengeschmack war das dennoch nicht, denn was
den Song auch ausmacht, ist das großartig gespielte Shuffle-Schlagzeug und die
richtungsweisende Rhythmusgitarre, bei denen Mike seinen Mechanics-Stil
vorwegnahm. Leider geht beides in der Album-Version ziemlich unter,
nicht jedoch im US-Single-Remix.
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FYFM im US-Remix |
Da knallen die Drums plötzlich und die
Keyboards quengeln sich nicht nervig in den Vordergrund. Auch kann
man erstmals einen E-Bass bemerken, der sogar richtig groovt. Schade, dass es diese
Version nie auf einen digitalen Tonträger geschafft hat.
Ein bisschen gemein war damals, dass der Erfolg dieser Single viele neue, vor allem weibliche Fans generierte, die sich dann -etwas blauäugig- ein Ticket für die anstehende Tournee besorgten - und sich dann verwundert die Ohren reiben mussten, entsprach doch der Rest des Programms so gar nicht ihren durch die Single geschürten Erwartungen. Sie mussten sich einfach noch ein paar Jahre gedulden...
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