Ich habe mir neulich, trotz meiner überlieferten Abneigung gegen dieses
Machwerk, mir die DVD der Konzerttour 2006 angeschaut und etwa drei Viertel davon
sogar ertragen, danach hat es mir jedoch wirklich gereicht. Das Album
kenne ich noch aus den 70ern, als ein Freund es ständig spielte und
meinte, das sei ganz toll. Ich konnte dem damals schon nicht allzu viel
abgewinnen, jetzt weiß ich auch wieder, warum:
Dieser Jeff Wayne hat nichts anderes gemacht, als drei oder bestenfalls
vier musikalische Ideen auf Doppelalbumlänge auszuwalzen. Nicht nur,
dass diese Ideen sich bis zur Nervgrenze ständig kaum variiert
wiederholen, das ganze Album ist auch unterlegt mit dem ewig gleichen
70er-Jahre-Disco-Rhythmus, der auch einem unbefangenerem Hörer schon
nach drei Minuten auf den Keks gehen sollte.
Dass das mit Rock und erst recht mit Prog nichts zu tun hat, erkennt man dann spätestens an der Form der Präsentation.
Das sprechende Richard-Burton-Ei ist ein Witz, der Lightshow fällt nichts
Besseres ein als Laserschüsse und die LED-Wand zeigt armselige
Animationen. Das lebensgroße Alienschiff ist sicher teuer gewesen und
sieht halbwegs spektakulär aus, dafür musste eben woanders gespart
werden. Klar wird aber spätestens im zweiten Teil der DVD, dass Wayne
nun offenbar nicht mehr beabsichtigt, uns sein "Werk" als die armselige
Alan-Parsons-Kopie zu verkaufen, die die Studiofassung ursprünglich darstellte. Er will nun den Musical-Charakter stärker in den Vordergrund stellen und das ist ihm
gut gelungen, obwohl es so aussieht, als könne er sich nicht recht
entscheiden, ob es vielleicht doch nur eine konzertante Aufführung ist.
Als Musical mag es so schlecht wie jedes andere sein, aber das mögen die
entscheiden, die sich in diesem Sektor besser auskennen.
Dass man von Jeff Wayne in den Jahren zwischen dem Album und dieser
"Auferstehung" nichts gehört hat, überrascht nicht. Ohnehin kam er wohl
nur deshalb aus der Gruft damit, weil die Rente nicht mehr gereicht hat.
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