Unlängst habe ich die fehlenden Alben meiner frühen Lieblingsband STRAWBS geordert. Das sind vor allem die, die seinerzeit nicht bei A&M erschienen waren. Die beiden Polydor/Oyster-Alben "Deep Cuts"
und "Burning For You" von 1976 und 77 sind nun angekommen und
nach vielen Jahren hab ich erstere mal wieder hören dürfen.
Nach einer Serie von vier superben Prog-Folkrock-Alben nacheinander -
"Grave New World", "Bursting At The Seams" (mit dem Single-Überhit Part Of The Union),
"Hero and Heroine" und "Ghosts" (1972-75) - war das ebenfalls noch
1975 eingespielte "Nomadness" leider ein ziemlicher Flop, der die Band
um den charismatischen Singer/Songwriter Dave Cousins den
Plattenvertrag kostete. Das neue Label muss wohl einen Hit verlangt
haben, jedenfalls ist der Opener I Only Want My Love To Grow In You extrem
poppig, aber eben auch gut gemacht. Leider fiel in meiner Erinnerung
der Rest des Albums immer stark ab - was ich beim Wiederhören der CD
jetzt weitgehend revidieren musste. Sicher ist die Scheibe näher am
"Classic Rock" als am Folkrock, aber Prog-Anleihen gibt es noch oft
genug und Cousins schafft es immer wieder, seine Stimme dramatisch
klingen zu lassen, wobei er hier nur selten in das Pathos der
Anfangstage verfällt.
Das Album gab es schon mehrfach auf CD, von BGO gab es auch beide
Oyster-Alben im Doppelpack - mit dem üblichen, kastrierten Cover. 2006
ist es erstmals remastert auf dem bandeigenen Witchwood-Label erschienen
und hat einen guten Bonustrack - das von Gitarrist Dave Lambert
geschrieben und gesungene You Won't See The Light, das dem Album
gut zu Gesicht gestanden hätte. Lambert hatte auf den Vorgängeralben
immer mindestens einen eigenen Song unterbringen können - warum dieser
hier gescheitert war, ist kaum nachvollziehbar. Die anderen Songs sind
hier meist von Cousins/Cronk geschrieben - damals ein Novum, hatte
Cousins bis dahin doch eher allein komponiert. Vielleicht auch eine
Vorgabe der Plattenfirma, leider gibt es keinerlei Erklärtext im Booklet
- immerhin sind die Texte dabei.
"Burning For You", das Nachfolgealbum, hatte ich insgesamt noch besser in Erinnerung - mal
sehen, ob das noch stimmt. An die oben genannten magischen Vier kommt
allerdings sowieso keines so schnell ran.
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