Gegen das Blu-Ray-Disc-Format (BD) kann man sicherlich problemlos Einwände finden:
Zum Beispiel hat es leider einen üblen Kopierschutz sowie die völlig unnütze
"BD-LIVE" Funktion, die der Player zum Ausspähen des Userverhaltens
missbraucht. Das ist nachgewiesen. Das Ziehen des Netzwerksteckers oder
das Deaktivieren der Funktion (sofern überhaupt möglich) quittieren
manche Spieler mit Streik oder Nag-Screens.
Die Vorteile liegen jedoch auf der Hand:
Blu-ray hat durch die etwa vierfache Pixelzahl gegenüber der sog. Standard-Definition (SD), wie wir sie von der DVD und vom digitalen Fernsehstandard DVB kennen, auch auf
kleineren TVs die deutlich sichtbar bessere Full-HD-Auflösung. Mittlerweile sind auch kleinere TV-Geräte Full-HD-tauglich, das früher verbreitete "HD-Ready" gibt es bestenfalls noch auf dem Gebrauchtmarkt. Wichtig ist allerdings, dass die TV-Geräte unbedingt auf "Just Scan" oder "no Overscan" gestellt werden, denn sonst werden
ca. 6% des Videobilds an den Rändern abgeschnitten unter deutlichem
Schärfeverlust durch die damit verbundene Skalierung.
Neben der prinzipbedingten geringeren Auflösung leiden DVDs außerdem an
der relativ geringen Maximaldatenrate von ca. 9,5 Mb/s, die sich
sämtliche Ton- und Untertitelspuren mit der Videospur teilen müssen
(auch die, die gerade nicht genutzt werden). Bei üblicherweise drei oder
mehr Sprachspuren und noch mehr Untertitelsprachen bleibt in der Regel
zuwenig Datenrate für schnell bewegte Videoinhalte übrig, was oft zu
sichtbaren Bildartefakten (den typischen "Klötzchen") führt. Das ist bei
Blu-ray kein Problem mehr, auch schon, weil effektivere Videocodecs als
das betagte MPEG II der DVD verwendet werden dürfen.
Es gibt aber noch weitere Vorteile der BD wie die 3D-Fähigkeit (davon
habe ich schon als Kind geträumt, seit es damals die ersten
Versuchssendungen in Rot-Grün-3D im Fernsehen gab). Ein weiterer, nicht
zu unterschätzender Vorteil ist die Fähigkeit, Kinofilme mit 24 Bildern
pro Sekunde, also exakt demselben Tempo wie im Kino abzuspielen. Auf
europäischen DVDs (PAL-System) laufen alle Kinofilme mit 25 Bildern pro
Sekunde, werden also etwa 4% schneller abgespielt. Erst in jüngerer Zeit
wird die daraus resultierende hörbare Tonerhöhung um etwa einen
Viertelton nach oben (worunter insbesondere Musikfilme gelitten haben)
durch entsprechendes Processing kompensiert. Zu schnell laufen die Filme
dennoch.
Mittlerweile scheint sich das Format auch auf dem Nischenmarkt Hires-Audio durchzusetzen. Die bislang verfügbaren Formate SACD und DVD-Audio sind nicht zuletzt auch deshalb gescheitert, weil es dafür neue Player brauchte, deren Mehrwert nur darin bestand, diese Formate abspielen zu können. Ein BD-Player kann aber hochauflösendes, unkomprimiertes Audio auch in der preiswertesten Standardversion abspielen - so definieren die neuen Marketing-Initiativen "PureAudio Blu-Ray" und "High Fidelity Pure Audio" keine neuen Formate, sondern sind vollkompatible Varianten des normalen Blu-Ray Standards.Ob dieser Tonträger langfristig die CD ablösen wird, ist jedoch keine Frage, denn die CD ist bereits längst abgelöst und das Ende der BD kommt in einigen Jahren unausweichlich, spätestens wenn in jedem Wohnzimmer ein 4k-Fernseher steht.
Besitzer einer gut durchmischten Sammlung aus BD, BD-3D, DVD-V, DVD-A,
SACD und CD, sowie deren gebrannter Derivate müssen nicht verzweifeln, denn derzeit gibt es ausreichend gut funktionierende Kombiplayer für sämtliche Formate (ein Oppo muss
es nicht sein, der Pioneer BDP-450 tut es für 260 €
auch - aber bitte nicht den Vorgänger BDP-440 nehmen, der ist leider Murks!).