Donnerstag, 25. Juni 2015

JON ANDERSON - Olias of Sunhillow (1976)

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Gestern abend gehört, aber der Eindruck ist nach all den Jahren derselbe geblieben - Meeting/Sound out the galleon ist gleich zu Beginn leider auch schon das einzige Highlight des Albums, der Rest plätschert so dahin, ohne groß Aufmerksamkeit erregen zu können. Die Kompositionen basieren fast ausschließlich auf Pentatoniken - also so, wie wenn man am Klavier nur die schwarzen Tasten spielt - das klingt ein wenig wie fernöstliche Klangschalen-Meditation. Das Album ist daher - obwohl nicht lang - doch ziemlich langweilig.

Toll ist allerdings das Cover - ein zweifach-Foldout, d.h. statt zwei Taschen wie bei einer Doppel-LP ist hier einfach die linke Tasche aufgetrennt und die Rückseite des Kartons ist ebenfalls bedruckt - so gewinnt man ohne zusätzliches Material zwei weitere Seiten. Zusätzlich sind auf der Innenhülle alle Texte. Schade fast, dass die Musik nicht ganz mithalten kann.

Mittwoch, 24. Juni 2015

REAL LIFE - Flame (1985)

So kann die Erinnerung täuschen - höre derzeit wieder viel Vinyl, weil ich dabei bin, mein Studio umzubauen und neu zu verkabeln und bis jetzt nur der Plattenspieler wieder angeschlossen ist. Dieses Album hatte ich als supergut in Erinnerung, es aber schon seit fast 30 Jahren nicht mehr gehört:



Das ist das zweite Album, "Flame" (1985) von Real Life, einer Aussie-Band, die zwei Jahre vorher einen ordentlichen Hit mit Send me an angel hatte. Auch wenn der Zweitling längst nicht an das von Steve Hillage produzierte Debutalbum "Heartland" herankam, hatte ich es dennoch deutlich besser in Erinnerung, aber leider strotzt das Album nur so vor Eighties-Soundklischees, angefangen von allerlei DX7-Geklimper über Bombast-Hall auf den Drums bis zu nervigem New-Romantic-Geschluchze des Sängers.

Die Zeit so einigermaßen überstanden hat bestenfalls der Titelsong (der war auch damals mein Favorit) sowie gerade noch The Longest Day mit seiner von U2 geklauten Gitarre. Der Rest ist Schrott.

Dienstag, 23. Juni 2015

GREG KIHN - Greg Kihn/Greg Kihn Again/Next of Kihn/With The Naked Eye (1976-79)


Wiederentdeckt habe ich neulich einige Alben aus meiner durchaus umfangreichen Vinyl-Sammlung*, weil selbige umziehen musste (raus aus meinem Studio in den "Geräteraum" desselben). Darunter auch diese hier, die ich wirklich Jahrzehnte nicht gehört hatte:

Das sind die ersten vier Alben des US-amerikanischen Musikers Greg Kihn aus den Jahren 1976-79. Allerdings hatte ich nur das dritte Album "Next of Kihn" tatsächlich zum Zeitpunkt des Erscheinens gekauft, die anderen drei als Re-Releases des deutschen Labels Line Records auf immerhin schickem weißem Vinyl ca. 10 Jahre später.

Kihn war einer der ersten Musiker, die auf dem US-Indie-Label "Beserkley" veröffentlichten - das war so etwas wie die amerkanische New Wave - und mir war damals seine Version von Bruce Springsteens For You (aus seinem zweiten Album "Greg Kihn Again", das war einige Jahre vor Manfred Manns Version) aufgefallen.





Beim erneuten Hören fiel mir auch wieder ein, wieso mir sein Sound so gefiel: natürlich ist es vor allem die 12-string Rickenbacker, die vorzugsweise die ruhigeren Stücke wie das geniale Everybody Else ("Next of Kihn") mit ihrem typischen Jingle-Jangle bereichert. So finden sich auf allen vier Alben herausragende Kompositionen, allerdings ist "Next of Kihn" das geschlossenste, durchweg sehr gute Signature-Album, das ich immer noch empfehlen kann.

Als CDs waren alle vier Alben (und einige weitere) wohl nur kurz erhältlich und diese kosten jetzt Unsummen - alle Sampler haben jedoch den Nachteil, dass ihnen Everybody Else fehlt und das nicht minder großartige Secret Meetings (ebenfalls von "Next of Kihn") gibt es bestenfalls als Live-Version - auf der iTunes-Version des Albums fehlt es übrigens gänzlich. Aber da ich gestern abend meinen alten Plattenspieler repariert habe, steht dem "Genuss" ja wenigstens analog nichts mehr im Wege... Scherz beiseite, da ist mir iTunes ja noch lieber...😉

Montag, 15. Juni 2015

SERIE: Unbekannte Originale bekannter Hits 14 - "Popcorn"

deutsches Single-Cover
Dieses kleine Stück elektronischer Popmusik kennt wohl so ziemlich jeder und obwohl es massiv gecovert wurde, ist die Version von "Hot Butter", einer Instrumental-Coverband, die den damals noch relativ neuen Moog-Synthesizer in den Sound-Vordergrund stellte, diejenige, die man sofort im Ohr hat. Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese Version 1972 ein weltweiter Hit war (#1 in Deutschland, Frankreich, Norwegen, Schweiz und Australien, #5 UK, #9 USA).
Hier eine besonders bescheuerte zeitgenössische TV-Präsentation:
https://www.youtube.com/watch?v=YfdLh0MHqKw

Interessant ist auch, dass die Covers sowohl der deutschen als auch der französischen Single-Pressung auf die angeblich enthaltene Originalversion verweisen - was wahrscheinlich darin begründet lag, dass diverse Trittbrettfahrer-Labels den Song, sobald er ein Riesenhit geworden war, gleich dutzendfach von namenlosen Studiomusikern neu einspielen und verkaufen ließen. Daher meinte man, die populäre Version von "Hot Butter speziell kennzeichnen zu müssen.

franz. Single-Cover
Das wahre, heute ziemlich unbekannte Original ist drei Jahre älter und stammt aus der Feder des deutsch-amerikanischen Komponisten und Elektronik-Pioniers Gershon Kingsley (geboren 1922 als Götz Gustav Ksinski in Bochum; er und seine Familie mussten 1938 aus Nazi-Deutschland fliehen), der es 1969 auf seinem Album "Music to moog by" und auch als Single-Auskopplung veröffentlichte.

US-Albumcover
Obwohl auch das Original den Moog-Synthesizer einsetzte, klang das Stück bei Kingsley doch ziemlich anders:
https://www.youtube.com/watch?v=OSRCemf2JHc

Kingsley selbst hatte dann -übrigens noch vor "Hot Butter"- eine weitere Version mit seiner Band "First Moog Quartet" aufgenommen - die schon ziemlich nah an der späteren Hitversion war: https://www.youtube.com/watch?v=ivEVhCDdiTY (hier kann man das ganze Album hören; es beginnt -natürlich- mit Popcorn).

US-Albumcover
Zu den Musikern dieser Band, die übrigens 1970 die ersten waren, die in der ehrwürdigen New Yorker Carnegie Hall elektronische Musik spielen durften, gehörte auch ein Keyboarder namens Stan Free, der später dann "Hot Butter" gründete.

2005 kam der Song in einer recht geschmacklosen Fassung von "Crazy Frog", einer Marke des Klingelton-Anbieters "Jamba!" erneut in die Charts. Aber das vergessen wir lieber gleich wieder...
Eine ziemlich umfassende Übersicht über die zahlreichen Coverversionen dieses kleinen Stücks findet sich auf dieser Seite: http://www.popcorn-song.com/
Die meisten der dort gelisteten Versionen lassen sich direkt anhören.


Randbemerkung: ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das Hauptthema von Jean-Michel Jarres Hit Oxygene IV (1977) aus derselben Tonfolge besteht wie das Hauptthema von Popcorn. Wäre mir selbst wohl nicht ohne Weiteres aufgefallen, da die Metren beider Stücke und damit die Betonung der Melodien völlig verschieden sind, aber es stimmt.