Mittwoch, 22. August 2012

STYX - The Grand Illusion (1977)

Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat - eigentlich hasse ich diese Band bis in alle Ewigkeit allein für Boat On A River, aber ein paar Jahre davor haben STYX ganz nette, durchaus ambitionierte Musik gemacht - natürlich stets innerhalb der Grenzen von US-AOR, dem es 1977 ja nicht schlecht ging.

THE GRAND ILLUSION ist möglicherweise ihr Meisterwerk, das ich selbst nie besessen habe, aber wohl dank einer guten Cassetten-Überspielung von der LP eines Freundes in- und auswendig kenne - was ich soeben, da ich die kürzlich bei Amazon zum Spottpreis erstandene und sehr gut klingende CD zum ersten Mal höre, mit Erstaunen feststelle.

Es gibt zum Teil erstklassiges Songwriting - die gesamte "Seite 1" ist ohne Fehler mit dem genialen Title-Track als Opener, dann Tommy Shaws großartiges Fooling Yourself (bester Song des Albums), das etwas übertriebene Superstars und als Höhepunkt Come Sail Away als Abschluss. Einziger Ausfall: Miss America als Opener von "Seite 2", die insgesamt etwas abfällt, aber immer noch durchhörbar ist.

Was mir nach all den Jahren allerdings weit weniger gefällt, ist der affektierte high-pitch-Gesang in typischer US-Poser-Art - da sind alle drei Sänger leider gleich übel.

Freitag, 3. August 2012

SUSANNA HOFFS - Someday (2012)

Abb.: Amazon
Ihr erstes Soloalbum von 1991, das auf dem Erfolg des Bangles-Hits Eternal Flame aufsetzte und aus Susanna Hoffs einen internationalen Superstar machen sollte, enthielt mit My Side Of The Bed zwar einen veritablen, jedoch auch recht peinlichen weil schamlos kommerziellen Hit ("Shala-la-la, shalala-la-la, he-ya, he-ya"), ansonsten jedoch nur dürftigstes, aalglatt produziertes Füllmaterial. Das Album floppte und schon war sie eigentlich unten durch, daher wurde ihr eigentliches Solodebut "Susanna Hoffs" fünf Jahre später weitestgehend und leider zu Unrecht völlig ignoriert.

16 Jahre später nun ein neues Soloalbum! - Da das letzte Bangles-Album "Sweetheart Of The Sun" nicht ganz überzeugen konnte (die von Susanna gesungenen Songs ausgenommen) wurde ihr nunmehr drittes Soloalbum mit etwas gemischten Gefühlen erwartet, doch es kann voll und ganz überzeugen. Erstklassige Popsongs, die zwar nicht alle auf Anhieb ins Ohr gehen, jedoch immer stärker werden, je öfter man sie hört.

Schon der Opener November Sun ist ein kleines Meisterwerk der Arrangierkunst: Nach den ersten Takten rechnet man mit einem eher akustisch-puristisch gehaltenen Folk-Song, plötzlich setzt eine Trompete ein, dann ein Streichquartett, mehrere Mellotron-artige Flöten, später dann eine Orgel. Das Ganze so geschickt gemacht, dass man immer noch denkt, man hört einen simplen Folksong.

Großartige Musiker, großartige Produktion von Mitchell Froom (Suzanne Vega, Crowded House, Richard Thompson). Nach den hörbar preiswerten Spaß-Produktionen mit Matthew Sweet ("Under The Covers" Vol.1 + 2, übrigens ebenfalls empfehlenswert) scheint es hier wieder ein ordentliches Budget gegeben zu haben. Dass das Album nur 10 Tracks und 31 Minuten Laufzeit hat, ist nicht schlimm, denn umso schneller kann man wieder November Sun hören - wobei auch unter den anderen Tracks kein einziger Ausfall ist.