Dienstag, 26. Januar 2016

ELIOT SUMNER - Information (2016)

Foto: Amazon/Island/Universal
Ich fand ja schon ihr erstes Album unter dem merkwürdigen Namen "I Blame Coco" 2010 klasse und hatte das Vergnügen, sie anschließend in Warstein bei "WDR2 für eine Stadt" zu sehen - hab mich daher mit einiger Erwartung auf das neue Album gestürzt, das ich jetzt seit einer Woche in Dauerrotation höre.

Mehr als fünf Jahre liegen nun dazwischen - vermutlich ist man als Tochter eines berühmten Rockstar-Millionärs nicht unbedingt darauf angewiesen, seine Alben im Jahrestakt rauszuhauen - und es hat sich viel geändert. Sie hat vielleicht ein wenig an jugendlicher Frische und Unbekümmertheit eingebüßt, aber die neue Nachdenklichkeit hier steht ihr ebensogut wie der neue Sound, der weniger Pop ist, sondern mehr in Richtung New Wave/Glam Rock/Elektronik/Krautrock geht, in jedem Fall enorm kraft- und druckvoll rüberkommt. Gleich der Opener Dead Arms & Dead Legs verrät, dass sie wohl ein Fan von David Bowie's "Lodger"-Album ist, verzerrte Synthies und Gitarren, dazu ein recht monotoner Grundbeat steigern sich am Ende zu einem infernalischen Krach. Das ist so einfach wie klasse - und geht mit dem folgenden Information gleich so weiter.

Die nachdenklichen, klugen Texte kreisen um ein gemeinsames Thema. Sie steht immer gern neben sich und betrachtet aufmerksam, was mit ihr passiert mit einer Mischung aus Zweifel, Unsicherheit und Hoffnung. Es geht um die Zukunft, um Beziehungen (natürlich) und vor allem um die Kontrolle über sich selbst und ihr Leben. Das klingt zum Teil sehr persönlich und manchmal schmerzhaft, aber dadurch auch sehr authentisch:
I need to know you're thinking of me
I need to know you're there
I need the information now
I got to know you care
I occupy these feet with these dead arms and these dead legs
The brambles catch and tighten and they pull me into bed
This is no retaliation, this is the universe
I imagine myself walking here 5 million years before
I’m so intrigued by this one, it’s sharp around the sides
There’s a danger to your loving, and my loves been compromised
It seems I have met my maker
I didn't have a choice
So what is this thing that takes control of me
Let my love lie on your life and let love lie on me

Wenn man dem Album einen Vorwurf machen kann, dann den, dass viele Songs recht ähnlich klingen, dass der Power-Rock-Rhythmus mit seinen durchgehenden 4/4 Kickdrum-Beats aus der Dose vielleicht ein bisschen zu wenig variiert wird. Nur ein bisschen herausragend sind daher der siebeneinhalbminütige Titelsong mit seinem hymnischen Refrain, das noch am ehesten an "Coco"-Zeiten erinnernde What Good Could Ever Come Of This, die fast-Ballade Say Anything you Want oder das minimalistische Species.

Nur ein bisschen - weil einfach das ganze Album herausragend ist!

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