Donnerstag, 26. Juni 2014

Background: Zwei Cents für Michael Jackson

Natürlich bin ich als Rock-Fan überhaupt kein Fan von ihm und konnte auch den Hype noch nie verstehen. Sicher hat er sich von Quincy Jones ein paar nette Pop-Soul-Schlager produzieren lassen und sicherlich war die Choreographie seiner Videos und Live-Shows hervorragend und meinetwegen auch innovativ. Immerhin, das ständige Sich-in-den-Schritt-fassen und den "Moonwalk" hat er oder sein Choreograph erfunden (wobei ich nie kapiert habe, was letzterer mit der Fortbewegung auf unserem Erdtrabanten zu tun hatte). Jedoch sind mir diese Las-Vegas-mäßigen, zutiefst amerikanischen Präsentationsformen von Popularmusik immer schon ein Gräuel gewesen und haben mich überwiegend nur den Kopf schütteln lassen - nicht im Rhythmus versteht sich.

Was ich aber noch viel weniger verstehe, ist das Zeugs über sein Privatleben, über das sich die Boulevardmedien so genüßlich ausgebreitet haben, dass jetzt jeder meint, er wüßte, wie es bei Michael zuhause, in der Familie, und auf der Neverland-Ranch so abgegangen ist. Dabei werden immer nur dieselben endlos ausgewalzten Klischees vom prügelnden Vater, dem Affen, dem Baby über dem Geländer, den Nasen-OPs und den Beruhigungsmitteln ausgebreitet, immer begleitet von der üblichen, hoffnungslos naiven Küchenpsychologie.
Die so gewonnenen "Erkenntnisse" werden dann unreflektiert zu Fakten erklärt und ebenso verbreitet, dabei sollte jeder halbwegs aufgeklärte Mensch mit einem Minimum an Medienkompetenz wissen, dass ein Großteil der dort publizierten "Informationen" reine Fiktion sind. Das ist die eigentliche Tragik des Michael Jackson.